Fachwerk richtig restaurieren und beschichten
Altes Fachwerkgebälk "hat es in sich". Das gilt für den Schwierigkeitsgrad der Restaurierung ebenso (und im Wortsinne) wie für Insekten- und Pilzbefall und vor allem für Farbspuren aus längst vergangenen Zeiten, die sich im Gebälk "niedergelassen" haben. Der nachfolgende Beitrag von Dr. Josef Theo Hein, Leiter Anwendungstechnik der , stellt wichtige Informationen für den Fachmann und alle zusammen, die sich in Eigenleistung an diese Aufgaben heranwagen.
Dr. Hein ist nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Malermeister und ein ausgewiesener Liebhaber des Fachwerks. Er spricht also auch aus der Praxis und für die Praxis. Wobei "fachwerkhaus.de" hinzufügen möchte, dass sich der private Bauherr nicht zu viel zutrauen sollte, um nicht größeren Schaden anzurichten, als schon vorhanden ist.
- Holz und Feuchtigkeit
- Freilegen von Sichtfachwerk
- Wasserdampfdurchlässigkeit von Beschichtungen
- Beispielhafter Ablauf einer Sanierung
- Ausführung der Sanierung
Der Maler wird oft an eine Fassade gerufen und der Auftraggeber sagt ihm: "Streich das mal eben über." Schaut der Maler nicht genau hin, so kann er später bei der Ausführung manche Überraschung erleben. Das, was von aussen noch intakt aussieht, kann hohl liegen, so dass die Putzflächen nicht mehr fest verankert sind und herunterfallen können. Holz - beschichtet mit einer intakten Beschichtung - sieht noch prima aus, doch mit einem Schraubenzieher oder einem Messer kann in das Holz hineingestochen werden, da das Holz unter der intakten Beschichtung verfault ist. Fehlstellen, die unsachgemäß verschlossen worden sind, statische Risse - alles das bleibt unberücksichtigt, wenn nicht vorher eine ganz genaue Objektaufnahme stattfindet. Dazu gehört neben dem äußeren Erscheinungsbild auch der Zustand der Hölzer und Gefache sowie die Bewertung der bauphysikalischen Daten, d.h. insbesondere Nutzung der Gebäude, Taupunkt-Berechnung und letzten Endes der richtige Aufbau mit den für den Fachwerk optimierten Produkten.
Sind geschädigte Holzteile vorhanden, die verfault oder angefault sind, so muss auch die Statik berechnet werden, ob noch eine ausreichende Tragfähigkeit gegeben ist. Das lose Holz muss abgebeilt werden. Anschließend muss der Zimmermann das schadhafte Holz durch Aufdoppeln oder Anschuhen ersetzen. Wichtig ist, dass hier altes/ artgleiches Holz verwendet wird. Ist der Putz noch tragfähig? Gibt es Ausbrüche?
Sind die Gefache nicht mehr tragfähig, so müssen diese vollständig ausgetauscht werden. Das Ausfüllen der Gefache muss von oben nach unten erfolgen und nicht umgekehrt. Wird mit dem Ausfachen von unten begonnen, so entsteht durch jede weitere Ausfachung ein Druck in den darunter liegenden Gefachen. Diese Spannungen würden zu Abrissfugen führen, zu Quetschungen bis hin zu statischen Rissen. Der Putz wird entsprechend den Vorgaben des Herstellers in der Regel als Kalkmörtel aufgebracht. Nach Trocknung des Mörtels können die Gefache anstrichtechnisch behandelt werden.
Holz und Feuchtigkeit
Haben sich im Holz kleine Risse gebildet oder laufen die Risse von oben nach unten, so dass das Wasser herauslaufen kann und nicht im Holz stehen bleibt, so werden die Risse mit Farbe ausgestrichen.
Risse, in denen Wasser stehen bleiben kann, müssen mit artgleichem Holz ausgespänt werden. Dazu wird artgleiches, vorgetrocknetes Holz, d.h. Holz mit einer deutlich niedrigeren Holzfeuchtigkeit als das Bauteil, als Holzspan eingesetzt. Durch Ausgleich der Holzfeuchtigkeit werden diese Teile dann fest an die Holzwandung des Risses gepresst. Manchmal wird auch ein wenig Leim genommen. Der Zimmermann hat die Hölzer so zu wählen, dass die Risse nicht oben bzw. an der Außenseite so entstehen, dass dort Wasser eindringen kann. Deshalb ist es bei horizontalen Fachwerkstäben günstig, wenn das Mark in einer Ecke des Balkens liegt.
Elastische Fugendichtmassen sind zur Abdichtung ungeeignet, da diese nicht auf Dauer dicht sind. Das Holz kann sich dann unter der Dichtmasse auffeuchten, weil durch die Dichtmasse die Feuchtigkeitsabgabe vermindert wird. Ein weiterer kritischer Punkt sind die waagerechten Zapfenlöcher. Hier kann sich an der Wetterseite des Gebäudes sehr schnell Feuchtigkeit sammeln und lange vorhanden sein. Die Folgen sind Fäulnisschäden im Balken, oft bis 50 cm links und rechts vom Zapfenloch. Durch schräges Anbohren Ø 20mm kann das Zapfloch dauerhaft entwässert werden. Fäulnisschäden werden so vermieden.
Freilegen von Sichtfachwerk
Wird eine bislang verkleidete Fassade freigelegt, so sind besonders diese Punkte zu berücksichtigen: Wurde in der Vergangenheit die Fassade verkleidet, weil die Schlagregen- belastung zu hoch war? An vielen Fachwerkbauten sind massive Fäulnisschäden erst nach der Freilegung als Sichtfachwerk entstanden.
Sichtbares Fachwerk ist in der Regel nicht dicht gegen eine Schlagregenbelastung, da das Wasser nicht nur über die Fläche, sondern insbesondere über die zahlreichen Fugen in die Wand eindringen kann.
Ist die auf die Fassade auftreffende Schlagregenmenge kleiner als 140 ml/m², (entspricht der Schlagregenbeanspruchungsgruppe 1 nach DIN 4108), so sind in der Regel keine schlagregenbedingten Schäden zu erwarten.
Sind höhere Werte zu erwarten, so sind für diese stark witterungsbelasteten Flächen Verkleidungen unumgänglich. Ein Freilegen sollte vermieden werden.
Wasserdampfdurchlässigkeit von Beschichtungen
Ein weiterer Punkt der Voruntersuchung ist der vorhandene Anstrich. Ist dieser speziell auf dem Holz in dicker Schicht vorhanden, so ist bei einer weiteren Überschichtung davon auszugehen, dass keine ausreichende Wasserdampfdurchlässigkeit mehr gegeben ist. Hat die Gesamtbeschichtung einen höheren Sd-Wert als 0,5 m, so besteht die Gefahr, dass Holz unter den vorhandenen Anstrichen fault.
Deshalb spielt die Entfernung der Anstriche eine große Rolle. Ein Abbeizen oder Abstrahlen mit einem Hochdruckreiniger sind weniger empfehlenswerte Methoden, da durch den Hochdruckreiniger große Wassermengen in die Holzkonstruktion und in das Gefach eindringen können. Dieses Wasser kann später zu Schäden führen. Geeignete Methoden sind thermisches Entfernen oder Abfräsen mit einer Fräse, das ist z. B. ein Vorsatz , der auf eine Kettenmotorsäge aufgesetzt wird. Sandstrahlen mit weichem Strahlgut (JOS-Verfahren) ist eine weitere geeignete Methode.
Wichtig ist, dass bei der Behandlung des Holzes nicht der Putz des Gefaches beschädigt wird. Die Vorgehensweise und die Ausführungsbeschreibungen sind in den WTA-Merkblättern zum Thema Fachwerk dargestellt und geben eine große Hilfe, nicht nur beim Restaurieren von großen, bedeutenden Objekten. Es handelt sich um die Schriften:
- Bauphysikalische Anforderungen an Fachwerkfassaden 8-1-96-D
- Instandsetzung historischer Fachwerkgebäude - Checkliste zur Sanierungsplanung und Durchführung 8-2-96-D
- Beschichtungen auf Fachwerkwänden Holzstäbe E-8-6-99-D
- Beschichtungen auf Fachwerkwänden Ausfachungen/Putze
(in Vorbereitung) E-8-6-99-D
Wissenschaftlich - Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V., WTA Geschäftsstelle, Edelsbergstraße 8, D-80686 München, Tel. 089 / 57869727, Fax 089 / 57869729
Für den Maler sind weiterhin die BFS-Merkblätter zu beachten, die zu beziehen sind vom:
Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, Hahnstraße 70, 60528 Frankfurt/Main, Tel. 069 / 6657530, Fax 069 / 66575350
Nachfolgende Tabellen geben einen Überblick, wie der Untergrund Holz bzw. Putz zu beurteilen ist.
Tabelle aus WTA Merkblatt E-8-5-98-D
Prüfung auf | Prüfmethode | Erkennung | Technische Hinweise, Maßnahmen und Empfehlungen |
---|---|---|---|
Abgewittertes, geschädigtes Holz * | Augenschein | Vergraute Holzoberfläche | Entfernen, durch Abschleifen, Abbürsten, Strahlen |
Holzrisse **, Ausrisse | Augenschein | Holzrisse, Ausrisse | Je nach Art und Umfang der Risse: Ausspänen mit artgleichem Holz |
Harzgallen ***, Harzaustritt | Augenschein | Klebrige Harzausscheidungen | Auskratzen und Auswaschen mit Verdünner |
Holzfeuchte | Messen mit Feuchtigkeitsmessgerät | Messwerte in mindestens 5 mm Tiefe gemessen, dürfen 20% nicht überschreiten | Ursache der Feuchtigkeit suchen u. beheben. Austrocknen lassen, warten bis die Holzfeuchte auf den zulässigen Wert abgesunken ist. |
Bläuepilzbefall | Augenschein | Bläulich bis schwarze Verfärbungen | Reinigen und vorbeugende Bläueschutzgrundierung auf rohem Holz |
Fäulnis durch holzzerstörende Pilze | Augenschein, mit Messer o.ä. auf Festigkeit prüfen, ggf. Fachgutachten einholen | Faules oder befallenes Holz bricht ein, Würfelbruch im Holz, ggf. sichtbare Fruchtkörper | Faule u. befallene Holzteile entfernen lassen, ggf. das gesamte Holzbauteil auswechseln und Feuchte-Ursache beseitigen lassen |
* durch Strahlenanteil des Tageslichtes und UV-Strahlen
** Hinweis: Holzrisse lassen sich anstrichtechnisch nicht beseitigen!
*** Hinweis: Harzausscheidungen lassen sich anstrichtechnisch nicht beseitigen! Dunkelgetönte Beschichtungen vermeiden!
Tabelle aus WTA Merkblatt E-8-6-99-D (in Vorbereitung)
Prüfung auf | Prüfmethode | Erkennung | Technische Hinweise, Maßnahmen |
Feuchtigkeit | Augenschein und Tastproben, Messung der Feuchte | Bei trockener Witterungsfeuchte Flächen, dunkle Verfärbungen, u.U. Wasserränder sichtbar | Ursache beseitigen, Wetterschutz anbringen, abtrocknen lassen |
Festigkeit | Kratzprobe mit Messer, Spachtel etc. | Oberfläche wird bei mäßigen Druck beschädigt | Lose, lockere oder mürbe Teile manuell oder maschinell entfernen. Ausfachung ggf. neu verputzen |
Abreißtest mit Klebeband | Alte Beschichtung wird mit Klebeband abgerissen | Alte nicht tragfähige Beschichtung entfernen | |
Abreiben mit der Hand | Kreiden, geringer Abrieb | Putzoberfläche mit putzfestigendem Grundiermittel (zur gewählten Beschichtung passend) behandeln | |
Starker, tiefgehender Abrieb | Nicht geeignet für Beschichtungen: Putz der Ausfachung erneuern | ||
Mit Wasser bis Sättigung annässen, Kratzprobe | Bei Benetzung erweicht die Oberfläche, Putz saugt stark, verliert an Festigkeit | Putz nicht tragfähig, erneuern | |
Sinterschichten | Augenschein- vergleich: Benetzungs- probe a) der Putzfläche b) der angekratzten Putzfläche |
Im trockenen Zustand Oberflächenglanz a) kaum saugfähig b) Dunkelfärbung der Kratzspur nach Benetzung |
Putzoberfläche manuell/maschinell anrauhen, sandstrahlen oder mit Fluat anätzen und nachwaschen, Holzteile unbedingt abdecken |
Saugfähigkeit | Benetzungs- probe |
a) Wasser perlt ab b) Benetzt, saugt aber nicht c) Nimmt langsam Wasser auf d) Nimmt schnell Wasser auf e) Saugt sehr stark, unterschiedliche Dunkelfärbung |
a) Spez. Beschichtung erforderlich b) Dispersion- o. Silikonharz-System c) Alle Anstrichsysteme nach Abschn. 5.2 d) System-Grundierung aufbringen e) Stark unterschiedl. Saugverhalten mit System-Grundierung ausgleichen |
Ausblühungen | Augenschein, Kratzprobe, Laboranalyse | Weißlicher Belag als Salzausblühung, weiße Salzränder häufig in Verbindung mit Feuchteflecken a) leicht lösliche salze (Chloride, Nitrate, Sulfate) b) schwer lösliche Salze (Calziumcarbonat) |
Ursache beseitigen a) Ausmauerung auf Versalzung prüfen, ggf. erneuern; versalzte Rückstände entsorgen b) Trocken abbürsten, vorsichtiges Sandstrahlen, ggf. Putz erneuern, versalzte Rückstände erneuern, kein Hochdruck Wasserstrahlen |
Mikrobieller Befall | Augenschein | Grüner, graubrauner Bewuchs bzw. Dunkelfärbung auch punktuell (Befall von Moos, Algen, Flechten, Pilze) | Mechanisch entfernen, chemisch mit quarternären Ammoniumverbindungen (Quat) oder Chlorbleichlauge o.ä. behandeln, mit Wasser reinigen. Keine Hochdruckwasser- strahlen, bevorzugt Niederdruckverfahren (JOS) |
Risse | Augenschein | Feinrißbild in der Fläche | Je nach Rißart und Umfang geeignete Sanierung durchführen, evtl. Putz ersetzen |
Dynamische Risse | Rißüberbrückende Systeme sind wegen der hohen Dampfdichtigkeit ungeeignet. Ursache beheben, Maßnahmen nach WTA-MB 2-4-94 prüfen | ||
Verschmutzungen | Augenschein | Allgemeine Schmutzab lagerung, Staub, Rußpartikel |
Entstauben, abkehren, evtl. geeignete System-Grundierung aufbringen. Vorsicht bei Hochdruckwasser- reinigung |
Eichenlohe | Augenschein | Gelbbraune Verfärbungen Schlieren, Ausläufer | Vor Putzreparatur o. Neuputz zum Gefach zeigende Holzflächen mit Holzschutzgrund vorbehandeln; alkalisches Wasser vom Holz entfernen; nachträgliche Entfernung mit Natriumdithionit |
Rostflecken | Augenschein | Rostverfärbungen einzelner Stellen | Ursache feststellen und beseitigen, Schadstelle nachbessern, ggf. Stahlteile freilegen und mit Korrosionsschutz behandeln |
Ausbesserungs- stellen |
Augenschein | Sichtbare Struktur- unterschiede |
Oberputz entfernen, mit neuem artgleichen Strukturputz erneuern. Bei nachfolgenden Beschichtungen ggf. fluatieren und nachwaschen |
Schadstellen | Augenschein, Abklopfen | Nicht haftender Putz klingt hohl, Ausbrüche, Abplatzungen | Ursache beseitigen, bis Handgröße mit Putz ausbessern, sonst abschlagen, neu verputzen |
Sanierungsablauf in der Praxis,
dargestellt am Vincenzhaus in Hofheim/Taunus
Für diese Baumaßnahme erhielt der Eigentümer, Caritas Verband Frankfurt e.V. den Hessischen Denkmalschutzpreis 1998.
30 Vorschläge hatten den Filter der Fachbehörde passiert. Davon wurden 6 ausgewählt.
1995 begann die Sanierungsplanung des Gebäudes. Das Deutsche Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege Propstei Johannesberg, Fulda e.V. erstellte die Bestandsaufnahme und machte die ersten Sanierungsvorschläge sowie Kostenschätzung.
Bestandsaufnahme
Das als Vincenz Haus in Hofheim bezeichnete Gebäude ist ein in der Gründerzeit vom Architekten Max Meckel im Stil des Historismus geplantes Fachwerkhaus. Es stammt aus der Zeit 1885 bis1887 und hat Abmessungen von ca. 15 m x 25 m . Dieses Gebäude wurde vom Frankfurter Kaufmann Vincenz Buzzi als Erholungsheim für bedürftige Kinder gestiftet. 1955 wurde diese Gebäude in ein Kinderheim und heilpädagogisches Institut unter Leitung des Caritas Verbandes Frankfurt umgewandelt.
Die Fachwerkkonstruktion ist stockwerkweise aus Nadelholz abgezimmert worden. Die Fachwerkhölzer sind untereinander mit handwerklichen Holzverbindungen verbunden. Die Köpfe der Holznägel stehen vorwiegend vor. Die ältesten Beschichtungen der Holzteile sind rotbraun. Es könnte sich um eine Ölfarbe handeln. Die Gefachputze waren weiß. Es handelt sich um einen Kalkputz, der mit Haaren armiert ist und eine Schicht von 1 - 2 cm beträgt. Die Ausmauerung besteht zum Teil aus Backteilweise Bimsstein. Kein direkter aktiver Befall durch Hausblockkäfer, nur die alten Fraßschäden waren sichtbar. Vorbeugender Holzschutz gegen erneuten Pilzbefall wurde empfohlen.
Planung und Farbgestaltung
Für die Planung und Baubetreuung wurde das Architekturbüro Menzel & Moosbrugger, Heusenstamm, verpflichtet. Die Planungsarbeiten wurden vom Bischöflichen Ordinariat Limburg, Dezernat Bau, Herrn Bau-Ing. Kloft begleitet. Mit der Sanierung waren eine Nutzungsän derung und entsprechende Umbaumaßnahmen verbunden.
1997 begannen die Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten. Zur Untersuchung und Dokumentation der alten Farbgebung wurde der Restaurator Weimer, Elz, bestellt.
Im Laufe der vielen Jahrzehnte wurde das Gebäude mehrfach renoviert und farbig umgestaltet.
Das Erdgeschoss, dass früher aus engobierten Ziegeln bestand, war überputzt worden. Holzflächen wie Dachunterschichten sind mit einer Rankenmalerei verschönert worden. Schnitzereien waren zuerst grün, dann blau abgesetzt.
Es wurde entschieden, weitestgehend die Erstfassung von 1888 zu rekonstruieren.
Ausführung der Sanierung
Der Architekt Georg Gröschen vom bischöflichen Ordinariat Limburg, Dezernat Bau, erklärte die Vorgehensweise bei der Sanierung an einer eindrucksvollen Fotodokumentation. Schließlich begleitete er diese Arbeiten fast über 1,5 Jahre. Es wurde soviel Original-Substanz erhalten, wie eben nur möglich. Abgängige Gefache wurden mit alten Ziegeln ausgemauert. Zerstörte Hölzer wurden mit Anschuhen oder Aufdoppeln ersetzt. Große Risse und Fugen wurden ausgespänt und Fehlstellen durch Holzleisten angeglichen.
Es wurde sägerauhes, neues kammergetrocknetes Holz verwendet, um keine großen optischen Unterschiede zwischen neu und alt zu erhalten. Die alte Holzbeschichtung wurde durch die Fa. Kramer, Fulda im JOS-Verfahren weitgehendst schonend entfernt.
Da das Holzfachwerk Nadelholz war, konnte nur sehr behutsam gearbeitet werden, um nicht zu viel Frühholz abzutragen und dadurch die Holzoberfläche nicht zu stark unterschiedlich anzurauhen.
Bondex Fachberater Norbert Balzer beriet und unterstützte die Handwerker der ausführenden Fa. Mensinger, Frankfurt, vor Ort bei dieser Aufgabe. Er empfahl, die sichtbaren Holzstabteile vor dem Verputzen mit Bondex Tauch-Imprägniergrund zu grundieren und einmal mit Bondex Deck im Farbton Englischrot vorzustreichen.
Anschließend wurde das Holz sorgfältig abgeklebt und der Kalk-Trass-Maschinenputz zweilagig aufgetragen.
Der Putz wurde anschließend mit der Silikatfarbe Granital von Keim zweimal gestrichen. Nach Entfernung der Kleberänder wurde das Holz ein zweites Mal mit Bondex Deck gestrichen, die farbigen Begleiter eingezogen und die Schnitzereien abgesetzt. Auf den Gefachinnenseiten wurde Lehm aufgeputzt und eine 5 cm starke Schilfrohrdämmung angebracht.
Darauf wurde ein Kalkputz gesetzt, mit Glasfasergewebe tapeziert und mit Silikatinnenfarbe gestrichen. Somit sind die Wände hochwasserdampfdurchlässig. Eine Gefahr der Auffeuchtung ist daher nicht gegeben.
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