Einbruch verhindern durch sichere Fenster und Türen

Türe

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Er kennt sie alle: Die Tricks und Kniffe, um dort hineinzugelangen, wo Gäste nicht erwünscht sind. Denn Willi Schmitz ist Fachmann für Einbruch - aber auf der richtigen Seite: Er ist einer von zahlreichen kriminalpolizeilichen Fachberatern, die in den deutschen Kommissariaten für Vorbeugung und den angeschlossenen Beratungsstellen Dienst tun.

Die Online-Redaktion von "baumarkt.de" sprach mit dem Kommissar vom Niederrhein über Sinn, Voraussetzungen und Qualität von privaten Einbruchmeldeanlagen.

Der Einbruch - so schnell geht das

Türen, Fenster, Lichtschächte, Dachfenster ? in dieser Reihenfolge würde ein geständnisfreudiger Einbrecher wohl seine Vorlieben nennen. Nur wenige Sekunden, ein minimaler Kraftaufwand, vielleicht nur ein Schraubendreher als Werkzeug, und die meisten dieser scheinbaren Hindernisse sind geöffnet. Gut 80 Prozent der geübten Einsteiger dringen durch Fenster und gläserne Terrassentüren ins Haus ein. Das zeigt eine Studie der Kölner Polizei, die, so schätzen Experten, in anderen Städten ähnlich aussehen würde. Und das alles geschieht nicht nur in der Nacht, sondern bei Mehrfamilienhäusern am ehesten in der Zeit zwischen 10 und 13 Uhr, wenn davon auszugehen ist, dass die Bewohner bei der Arbeit sind oder für den Einkauf die Wohnung verlassen haben. Bei Einfamilienhäusern entpuppt sich der Zeitraum zwischen 21 und 5 Uhr als derjenige mit der höchsten "Besucherzahl".

Schwachstelle Nummer Eins in Fragen der Sicherheit sind ganz klar Fenster und Türen - aber auch die Unbedarftheit der Bewohner: Gekippte oder ungesicherte Fenster sind quasi eine Einladung zum Diebstahl und normale Rolläden kein großes Hindernis. Und wenn beim Einbruchversuch gar nichts zu gelingen scheint, hilft dem Einbrecher als letztes Mittel, die Tür- und Fensterscheiben einzuschlagen, durchzugreifen und die Verriegelung von innen zu öffnen.

"Verstecken" Sie auf gar keinen Fall draußen den Schlüssel - Einbrecher kennen jedes Versteck! Sollten Sie den Schlüssel verloren haben, so wechseln Sie unbedingt den Schließzylinder aus. Ihre Versicherung zahlt nichts, wenn der Einbrecher mit Ihrem Schlüssel in die Wohnung gelangt ist!

Gibt es einbruchsichere Fenster und Türen?

Hundertprozentig lassen sich keine Tür und kein Fenster sichern, aber Einbrüche so erschweren, dass die Ganoven aufgeben. Tatsächlich steigen ungebetene Gäste meistens da ein, wo die Schutzvorkehrungen unzureichend sind oder gänzlich fehlen. Den ? nennen wir ihn einmal ? "Gelegenheitseinbrecher" schrecken bauliche, mechanische oder auch elektronische Maßnahmen ab. Die Seelenruhe, ein Fenster oder eine Tür länger als fünf bis zehn Minuten zu traktieren, hat er nicht. Wer sich beraten lassen will, dessen Weg führt zu allererst zu einer der unabhängigen Stellen wie Verbraucherzentralen oder Kriminalpolizei. Erst wenn genauere Vorstellungen existieren, sind ein Architekt oder sogar gleich ein Fenster- bzw. Türenhersteller die richtigen Ansprechpartner. Umfassende Informationsgespräche sollten der Entscheidung für einen bestimmten Beschlaghersteller und das Ausmaß des gebotenen Sicherheitsstandards vorangehen. Denn schließlich sollen die finanziellen Aufwendungen und der Sicherheitsgewinn in einem vernünftigen Verhältnis stehen.

Liegen bei Ihnen die materiellen Voraussetzungen günstiger, so sollten Sie Terrassen- und Balkontüren mit Rollgittern oder Gittertüren sichern. Dann können Sie unbesorgt lüften.

Sicherheit bei Fenstern

Für die Kaufentscheidung wird hier die DIN V 18 054 für einbruchhemmende Fenster relevant: "Ein einbruchhemmendes Fenster ist ein Fenster, das in geschlossenem, verriegeltem und abgeschlossenen Zustand Einbruchsversuche mit körperlicher Gewalt für eine bestimmte Zeit (Widerstandszeit) erschwert." Aber diese Widerstandszeit muss je nach Bedarf, sprich: je nach lockenden Wertgegenständen, unterschiedlich groß sein: Die Mietwohnung verlangt einen anderen Sicherheitsfaktor als das Juweliergeschäft. Die DIN unterscheidet deshalb insgesamt zwischen vier Stufen von Widerstandsklassen (EF 0 bis 3). EF 1 ist dabei für Privathaushalte empfehlenswert; zwar rangiert diese Klasse am unteren Ende der Rangfolge, bietet aber für "Otto Normalverbraucher" durchaus akzeptablen Schutz (abhängig von Ortslage und damit Einsehbarkeit und Publikumsverkehr der Grundstücke).

Die Einschränkung folgt aber gleich auf dem Fuße: Wie Belastungsuntersuchungen unterschiedlicher Testfirmen zeigten, ist der Schriftzug "EF 1" auf Produkten bei weitem keine Garantie für sehr gute oder wenigstens gute technische Voraussetzungen. Beispielsweise leisteten einige solcher Fenster bei "Probeeinbrüchen" kaum Widerstand. Es gab aber auch Fenster mit einem Kaufpreis um die 1.250 Euro, die bei den Belastungsproben ein zufriedenstellenderes Ergebnis erzielten, als teurere Fabrikate von bis zu 1.750 Euro. Das darf sicherlich nicht verallgemeinert werden, aber es zeigt noch einmal ganz deutlich, wie wichtig die Beschaffung umfassender Vorabinformationen ist. Allerdings gilt es auch zu bedenken: Ein möglicherweise mangelhaftes einbruchhemmendes Fenster ist immer noch besser als gar keine Einbruchsicherung.

Rollladen und Klappläden

Dies gilt auch für Rolladen, die in ihrer einbruchhemmenden Wirkung überschätzt werden. PVC-Rolladen, wie sie in Deutschland überwiegen, können mit einem Ruck aus der Füh-rungsschiene gerissen werden ? und auch manche Rolladensicherung hält einem kräftigen Ruck nicht stand. PVC-Rolladen lassen sich im übrigen auch relativ geräuschlos mit einer Lötlampe abflämmen. Metall-Rolladen und Holz-Rolladen sind schon ernsthaftere Hindernisse, aber eben auch teurer. Der gute alte Klappladen, in südlichen Ländern gang und gebe, ist dem Rolladen in puncto Sicherheit gleichwertig, bei einer soliden Verankerung im Mauerwerk sogar überlegen.

Fenster nachrüsten

Generell können Fenster und Glastüren nachgerüstet werden, allerdings ist dies abhängig vom Fabrikat. Nachrüstprodukte für Fenster und Glastüren sind:

  • abschließbare Fenstergriffe
  • Fenstersicherungen
    (u.a. Bolzen-, Schwenkriegel-, Schwenkhaken- oder Stangenschloß, Sperriegel)i>
  • Glasflächensicherungen
    (u.a. Sicherheitsglas oder -folien, Vorsatzfenster)
  • Rolladensicherung
    (u.a.Klemmsicherung, Stahlriegel-Seilzug, automatischer Verschluß)
  • Hebe- und Schiebetürsicherungen
    (u.a. Kipphebelverschluß oder -sicherung, Schloß mit Schließkasten)

Das Einschlagen der Fenster ist die kürzeste Methode, in eine Wohnung einzudringen. Insbesondere die sogenannten Beschaffungs-Kriminellen, die dringend Geld für den nächsten "Schuß" brauchen, bevorzugen diese Machart. Deshalb ist es sinnvoll, sich einmal mit Sicherheitsverglasungen zu beschäftigen. Darüber finden Sie ausführliche Informationen in unserem Fachbeitrag über Verglasungen.

Neben dem Zerschmettern des Glases ist Aufhebeln gängigste Einbruchmethode: Deshalb ist besonders wichtig, dass der Falz zwischen Flügel und Rahmen so eng wie möglich ist, damit das Brecheisen ("Kuhfuß") keinen Ansatzpunkt findet.

Es ist im übrigen ein Trugschluß anzunehmen, dass abschließbare Fenstergriffe vor dem Aufhebeln der Fenster schützen.

An Fenstern von Nebenräumen wie Gäste-WC, Badezimmer oder Vorratsraum können stabile Gitter ungeliebte Besucher fernhalten, obwohl natürlich die üblichen schmiedeeisernen Gitter auch ihre Schwachpunkte haben ? nämlich die Befestigung in der Fensterleibung oder der Wand. Einbrecher setzen hier einen Wagenheber an und kurbeln das Gitter ohne jede Kraftanstrengung einfach aus der Wandverankerung. Immerhin ist eine Vergitterung natürlich auch ein Hindernis, das erst einmal überwunden werden muss.

Die Kripo rät, auf keinen Fall Fenster und Balkontüren in den oberen Stockwerken zu vernachlässigen. Einbrecher sind manchmal wahre Kletterkünstler. Über Müllcontainer und Garagendach, Rankgerüste oder Balkongeländer hangeln sie sich ruck-zuck hoch.

Kelleraußentüren, Kellerfenster und Verbindungstüren zwischen Haus und Garage müssen genauso gesichert werden, wie Hauseingangstüren oder Fenster im Erdgeschoß. Da es bei Kelleraußentüren sicherlich nicht auf die Optik ankommt, sollten hier Stahlzargen eingebaut werden und dementsprechend Metalltüren, die im übrigen relativ wenig Geld kosten. Zur Sicherung der Gitterroste über Lichtschächten gibt es im Fachhandel sehr wirkungsvolle Produkte, die ein Herausheben des Rostes verhindern.

Türen nachrüsten oder austauschen?

Eine Hauseingangstür und eine Wohnungseingangstür sind sehr unterschiedliche Elemente. Wenn ein Bauherr für sein Eigenheim eine Eingangstür auswählt, achtet er heutzutage schon darauf, dass sie über eine Getriebeschloß verfügt, also ein Schloß, dessen Riegel bzw. Bolzen nicht nur am Schließzylinder, sondern an mehreren Punkten des Schließblechs der Zarge einrastet.

Wohnungseingangstüren in Mehrfamilienhäusern sind meistens optisch zwar ansprechende, aber konstruktiv eher "bescheidene" Türen, die ? wenn man dagegen klopft - oft auch richtig schön hohl klingen, weil die ganze Füllung in der Regel aus nichts anderem besteht, als aus einem Holzrahmen, der mit dünnen Spanplatten beplankt ist, die der Optik wegen mit Furnier versehen oder mit einem Holzdekor bedruckt sind. Das Innenleben solcher Türen besteht oft nur aus Holzwerkstoffwaben oder Röhrenspanplatten. Solche Türen fordern Einbrecher geradezu auf, sie am hellichten Tag mit einem kurzen Ruck aufzuhebeln oder ganz einfach einzutreten. Sicherheitstürschilde bringen in diesen Fällen nur ein geringes Mehr an Sicherheit.

Der Einbau neuer Türen und Zargen der Widerstandsklassen ET 2 (Hauseingangstüren) bzw. ET 1 (Wohnungstüren) ist einem Nachrüsten in jedem Fall vorzuziehen, wenn auch wesentlich teurer. Bei Wohnungseingangstüren haben sich übrigens Fachfirmen darauf spezialisiert, vorhandene Zargen nicht auszutauschen, sondern zu verstärken und neue Sicherheitstüren einzuhängen, die der Optik der anderen Türen einer Wohnanlage entsprechen, (damit der Hauseigentümer nicht meckert).

Kommt wegen der Kosten keine Erneuerung in Frage, so empfehlen wir:

  • bohrgeschützte Sicherheitstürschilde
    (ein absolutes muss)
  • bohrgeschützte Profilschließzylinder
    (wenn der Schutzbeschlag keine Zylinderabdeckung besitzt, möglichst auch ziehgeschützt)
  • Metallzwischenlagen für das Türblatt
  • Querriegel- und Stangenschlösser
  • im Mauerwerk verankerte oder verlängerte Schließbleche
    (erschwert das Aufhebeln der Tür ganz wesentlich)
  • Verstärken der Türblätter
  • Einbau eines guten Zusatzschlosses mit Sperrbügel
    (verhindert das Aufstoßen der spaltbreit geöffneten Tür)
  • Einbau eines Weitwinkelspions
    (wenn Sie öffnen, dann nur bei vorgelegtem Sperrbügel)

Fehler werden immer wieder bei der Positionierung von Riegeln gemacht. Einbrecher drücken mit den Füßen die Türen am unteren Ende ein Stück auf, wo mit wesentlich mehr Kraft gedrückt und ein Hebel angesetzt werden kann. Deshalb sollte der Riegel eher im unteren Drittel einer Tür montiert werden.

Die richtige Montage

Enorm wichtig ist die richtige Tür- und Fenstermontage. Auch das beste Fenster ist nur so sicher, wie seine Montage es zuläßt. Eine nachlässige Verankerung im Mauerwerk ist geradezu sträflich. Und auch ein Panzerriegel, der von innen über das ganze Türblatt greift, kann seine "Panzerwirkung" nur entfalten, wenn er bombenfest im Mauerwerk verankert ist. Und so gibt es Dutzende Stellen, an denen kleine Fehler einen teures Nachspiel haben können. Die je nach Aufwand und Größe zwischen 150 und 250 Euro liegenden Einbaukosten eines Sicherheitsfensters, wenn eine Errichterfirma die Montage übernimmt, sind jedenfalls gut angelegt. Aus Versicherungsschutzgründen ist eines unerläßlich: das Kennzeichnungsschild an Fenster oder Tür mit der Werks- und Montagebescheinigung und mit der Unterschrift des Errichters, sofern Sie wegen Ihrer Sicherheitstüren und ?fenster einen Prämiennachlaß ausgehandelt haben, was Sie im übrigen in jedem Fall versuchen sollten.

Rollkies, Zäune, Hecken, Bewegungsmelder

Für Drainagezwecke werden oft rund um ein Haus Rollkiesschichten ausgebracht. Solche Schichten haben, wenn man sie etwas breiter anlegt, auch zwei positive Nebenwirkungen: Erstens findet eine Leiter hier nur sehr schwer Halt, zweitens verursacht es Geräusche, wenn man sich auf Rollkies bewegt. Zäune von etwa 1,60 m Höhe haben schon eine gewisse Wirkung ? aber eben auch nur eine gewisse. Wirkungsvoller ist eine Hecke aus Rotdorn. Dieser Strauch wächst wie Unkraut, hat harte, spitze Stacheln und außerdem im Herbst schöne rote Beeren. In einer solchen Hecke wird sich kein Einbrecher verstecken. Statt einer Hecke genügt eventuell auch nur das Bepflanzen kritischer Stellen mit solchen Sträuchern.
Bewegungsmelder, die im Fenster- und Türbereich oder rund um das ganze Haus Strahler oder gar Scheinwerfer "anknipsen", sind eine relativ preiswerte Möglichkeit, dunkle Gestalten durch helles Licht zu verschrecken. Bringen Sie aber bitte diese Bewegungsmelder so an, dass man sie nur mit Einsatz einer Leiter erreichen kann. Sonst "baldowert" der Täter tagsüber in aller Seelenruhe die Lage aus, wenn die Hausfrau gerade zum Supermarkt geht und klebt die Sensoren der Bewegungsmelder mit Isolierband zu.

Lesen Sie hier demnächst "Einbruchsicherung durch Alarmanlagen"!

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