Fenster- aus Holz, aus Kunststoff oder aus Aluminium?

Natürlich schwört jeder Hersteller auf sein Produkt und legt natürlich auch die einschlägigen Prüfzeugnisse vor, mit denen der Laie freilich wenig anfangen kann. Grundsätzlich kann gesagt werden, daß Fenster aus deutscher Produktion nicht nur Normen unterliegen, sondern auch güteüberwacht sind. Zudem leisten die Hersteller in der Regel 5 Jahre Garantie nach BGB.

Trotz aller Normen und Gütegemeinschaften: Fenster sind nicht gleich Fenster! Bei Holzfenstern kommt es auf die Qualität des Holzes, bei Kunststoff- und Aluminiumfenstern auf das Innenleben und den konstruktiven Aufbau der Profile an. Man darf sich also nicht täuschen lassen: Zwei optisch gleiche Fenster können erhebliche Qualitätsunterschiede aufweisen und das "Schnäppchen" ab Abholmarkt kann sich als teure Fehlinvestition erweisen, wenn sich das Fenster nach drei Jahren verwindet oder der Schließmechanismus versagt.

Holzfenster: Holz ist, wie sich inzwischen herumgesprochen hat, ein nachwachsender Rohstoff, wenn es in bewirtschafteten Forstbeständen "geerntet" wird. Das läßt sich für Holz aus Deutschland und Skandinavien mit Sicherheit sagen, für das Holzland Kanada ist eine gewisse Skepsis angesagt, für die Tropen noch mehr. Holz ist ein natürlicher, "warmer" Werkstoff, wobei Holzfenster eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren haben - Beispiele aus den nordischen Ländern sprechen von einer Lebensdauer bis 100 Jahre und mehr. Holz hat darüber hinaus sehr gute wärmedämmende Eigenschaften - und es ist im Fensterbau immer massiv und damit stabil. (Einige Hersteller von Kunststoffenstern verstärken ihre Profile im übrigen mit einer Sperrholzarmierung. Einige Aluminiumprofile weisen einen Holzkern auf, der hier in erster Linie eine wärmedämmende Wirkung hat.)

Holzfenster müssen etwa alle zwei Jahre lasiert, etwa alle 5 Jahre lackiert werden.

Kunststofffenster: Sie sind preisgünstig und haben ebenfalls eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren. Doch Achtung: Gerade bei Kunststoffenstern kommt es auf die Qualität der Rahmenprofile bzw. auf deren Innenleben an - und genau das sieht der Käufer ja nicht. Gute Kunstofffenster weisen aus Gründen der Stabilisierung einen durchgehenden Kern aus verzinktem Stahl oder aus Aluminium oder aus Holz auf.

Kunststoffenster gibt es in Holzdekoren und in rund 100 Farbbeschichtungen nach RAL. Die Oberflächen nicht beschichteter Kunststoffenster können nach einigen Jahren stumpf werden, jedoch ist ein Überstreichen mit geeigneten Lacken jederzeit möglich.

Aluminiumfenster: Ihnen spricht man eine Haltbarkeit von 60 Jahren und mehr zu und sagt, daß diese Fenster wartungsfrei sind. Bei Aluminiumfenstern kommt es entscheidend darauf an, wie die Rahmenprofile wärmegedämmt sind. Auch Aluminiumfenster gibt es in rund 100 verschiedenen RAL-Beschichtungen sowie in eloxierten Ausführungen, wobei letztere beim Privathausbau nur noch eine geringe Rolle spielen.

Materialkombinationen: Angeboten werden Kastenfenster, deren innerer Flügelrahmen aus Holz und deren äußerer aus beschichtetem Aluminium besteht.

Zur Verglasung: Der größte Teil eines Fensters ist natürlich die Verglasung. Über Glasarten können Sie an anderer Stelle unseres Infodienstes nachlesen. Der Preis eines Fensters richtet sich zwangsläufig nicht nur nach dem Material und der Qualität der Flügelrahmen ("Profile"), sondern in erheblichem Maß auch nach der Glasart. Hier die Materialpreise pro qm:

Isolierglas 1,3 Ug-Wert ca. 90 Euro
Wärmeschutzglas ca.140 Euro
Schallschutzglas 39 dB ca.100 Euro
Schallschutzglas 44 dB ca.175 Euro
Sonnenschutzglas ca.150 Euro
Einscheiben-Sicherheitsglas, 6 mm ca.165 Euro
Verbundscheiben-Sicherheitsglas, 6 mm ca.170 Euro

Es versteht sich von selbst, daß Sie mit Ihrem Architekten und Ihrem Glasermeister sorgfältig prüfen sollten, an welcher Stelle Ihres Hauses welche Fensterverglasung gewählt werden sollte.

U-Werte: Früher waren dies einmal die k-Werte, die jedoch im Zuge der europäischen Vereinheitlichung zu U-Werten wurden. Im Fensterbau und bei Glas gibt es zwei U-Werte: der "Meßwert" und der "amtliche Rechenwert", wobei Sie sich an den amtlichen Rechenwert halten sollten. Hinzu kommt noch der Bilanz-U-Wert, bei dem berücksichtigt werden muß, welche Menge passiver Energie eine Verglasung je nach Himmelsrichtung hinzugewinnt. Damit wird der Bauherr nun vollends verrückt gemacht und auch die Praktiker im Fensterbau greifen sich inzwischen an den Kopf. Deshalb der gute Rat von "baumarkt.de" und "fertighaus.de": Wenn Ihr Glaser Ihnen ein Fenster mit einem U-Wert zwischen 1,1 und 1,3 empfiehlt, dann haben Sie eine nach heutigem Standard vernünftige und bezahlbare Wärmedämmung.

Montage: Schreien Sie laut um Hilfe, wenn "der Jupp von nebenan" oder ein Pseudo-Fachmann Fenster montiert und dabei zur Dose mit Montageschaum greift. Die gute Montage kann ein relativ schlechtes Fenster noch zu einem relativ guten aufwerten - und umgekehrt kann eine schlechte Montage ein gutes Fenster zu einem schlechten Fenster machen. Daß beim Akkord-Fenstereinbau in Mehrfamilienhäusern ohne Montageschaum nichts geht, steht auf einem anderen Blatt - Sie jedoch als Bauherr oder Sanierer haben besseres verdient. Und besser heißt: Die Wandanschlüsse sind sorgfältigst und dick mit Glaswolle auszustopfen. Das ist Wärmedämmung u n d guter Schallschutz und auch Brandschutz in einem!

Pflege und Wartung: Es ist ein Irrtum anzunehmen, daß normale Glaspflegemittel für jede Art Fensterglas geeignet sind. Es gibt Scheiben, speziell im Bereich Sonnenschutz, die nur mit äußerster Vorsicht gereinigt werden dürfen. Alkalische Waschlaugen und Säuren sowie fluoridhaltige Reinigungsmittel dürfen bei diesen Scheiben nicht verwendet werden, da die Beschichtung beschädigt oder zerstört werden kann.

Auch normales Glas kann natürlich verätzen - man sollte also Farbspritzern vom Fassaden- oder Rahmenanstrich nicht mit Chemikalien zuleibe rücken, auch nicht mit Pinselreiniger. Im Zweifelsfall das Herstellerwerk befragen! Die beste Reinigungsmethode ist noch immer reichlich klares Wasser, das mit weichen Lappen oder Schwämmen aufgenommen wird. Spezielle Sprühreiniger, wie sie der Handel anbietet, sind ebenfalls richtig.

Fett und Dichtstoffrückstände können mit Spiritus beseitigt werden, danach muss mit reichlich klarem Wasser nachgespült werden. Scheuernde Mittel dürfen auf keinen Fall benutzt werden, also auch keine feine Stahlwolle. Glashobel oder flach angesetzte Rasierklingen können ebenfalls benutzt werden, um Lackreste oder Reste von dauerelastischen Versiegelungen abzuheben.

Die Dichtungen (Gummi, Butyl oder Silikon) sollten einmal im Jahr überprüft werden, einmal im Jahr sollten auch alle beweglichen Metallteile des Fensters geölt werden nach dem Ölen ein dutzendmal hin- und herbewegt werden. Experten empfehlen übrigens das hochwertigste Öl: Waffenöl aus der Sprayflasche.

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