Lüftung von Gebäuden - natürlich und maschinell

Schimmel hinter dem Badezimmerschrank, verrückt spielende Thermostate bei offenem Fenster - das richtige Lüften von Räumen und Gebäuden ist oft ein schwieriges Unterfangen. Denn es gibt einige Punkte zu beachten, um nicht nur Bauschäden, sondern auch Energieverluste zu vermeiden.

Unterschieden werden muss zwischen der natürlichen und der maschinellen Lüftung. Zur Ersteren gehören die Fugen-, Fenster- und Schachtlüftung. Natürlich sind diese drei Lüftungsformen, weil sie sich allein über Temperaturdifferenzen sowie Wind-, Luft- und Dampfdrücke ergeben (generell entwickeln sich die nötigen Strömungen automatisch, weil warme Luft leichter ist als kalte). Für die Einschätzung der natürlichen Lüftung durch Windanströmung am Gebäude sind die Richtung und Stärke entscheidend. Denn auf der dem Wind zugewandten Gebäudeseite baut sich ein Druck, auf der anderen Seite ein Sog auf. Wesentlich größer werden die Luftströmungen an Gebäudekanten. Das bedeutet konkret: Fenster sollten, damit optimal gelüftet werden kann, auf der "Luv"- und "Lee"-Seite des Hauses liegen. In einem Haus, in dem zum Beispiel nur auf einer Gebäudeseite Fenster eingebaut wurden, könnte eine maschinelle Lüftung nötig werden.

Die Fugenlüftung ergibt sich durch alle Undichtigkeiten eines Gebäudes, wie beispielsweise am Dach, aber auch bei Fenstern und Türen. Doch in den vergangenen Jahren wurden genau diese "undichten" Stellen peu à peu beseitigt. Zwar gibt es - gerade auch im ökologisch orientierten Baubereich - energische Verfechter der "diffusionsoffenen" Häuser, doch absolute Isolierung und Abdichtung bestimmen immer mehr den Haus- und Fensterbau. Das spiegelt sich auch beim enormen Unterschied der Luftwechselrate von älteren (ß = 0,3 - 1,0 h-1) und neuen Gebäuden (ß < 0,1 h-1) wider.
Sicherlich vermeidet die Isolierung, dass Feuchtigkeit eindringt - sie wird jetzt schon vor der Wand gebremst. Andererseits bleibt aber eben auch die Luft "vor der Tür" und die im Gebäude befindliche Feuchtigkeit, wie etwa Nässe in Badezimmern, kann nicht entweichen, was wiederum zu Schimmelbildung führen kann.

Um so wichtiger ist deshalb die einfache und effektive Fensterlüftung. Gezielt und innerhalb kürzester Zeit kann ein Luftaustausch ? und damit die Entfernung des überschüssigen Wasserdampfs, der ansonsten zu Tauwasserbildung führen kann ? bewerkstelligt werden. Allerdings ist diese Lüftungsform stark von der Verläßlichkeit und dem persönlichen Empfinden jedes einzelnen Hausbewohners abhängig. Von einer zuverlässigen Lüftung kann deshalb also meistens keine Rede sein. So vergessen Hausbesitzer bzw. -bewohner oft, während der Urlaubszeit für eine regelmäßige Lüftung zu sorgen. In vielen Fällen wird außerdem einfach verkehrt gelüftet.

Falsch ist die Spaltlüftung! Bei diesem weitverbreiteten Lüften "auf Kipp" wird nur ein geringer Luftaustausch erzielt, weshalb die Fenster den ganzen Tag gekippt bleiben. Dabei kommt es während der kalten Jahreszeiten zu unkontrollierten Energieverlusten. Zusätzlich steigt der Energiebedarf außerdem durch die starke Auskühlung des Baukörpers - die stärkere Auskühlung der Fensterleibung kann sogar zu verheerenden Tauwasserschäden führen.

Wer also sparsam bei den Heizkosten sein will und gleichzeitig sorgsam lüften möchte, um Bauschäden wie Schimmelbildung zum Beispiel durch Tauwasserbildung zu vermeiden, für den empfehlen sich Stoß- und Querlüftung, die nur geringe Energieverluste und keine Auskühlung der Bauteile verursachen. Machen Sie sich also die Mühe und räumen Sie die Fensterbank frei (Stoßlüftung: bei offenem Fenster 4-10 Minuten lüften; Querlüftung ist "Durchzug": alle Fenster und Türen 2-4 Minuten und mehrmals täglich öffnen).

Es gilt in allen Fällen unbedingt zu vermeiden, dass die Zimmer unterschiedliche Raumlufttemperaturen haben. Unbeheizte oder weniger beheizte Räume sollten nicht durch die Raumluft anderer Räume mitbeheizt werden. Denn der in der Luft der wärmeren Räumlichkeiten enthaltene Wasserdampf würde die relative Luftfeuchtigkeit in den kalten Räumen sehr schnell ansteigen lassen und sich als Tauwasser an den kälteren Innenoberflächen der Außenwände absetzen.

Wer sich generell nicht sicher ist, ob er die relative Luftfeuchtigkeit ohne Hilfsmittel kontrollieren kann, kann sich ein Hygrometer zulegen. Damit kann überwacht werden, dass die relative Feuchte der Raumluft möglichst zwischen 40 und 60 % liegt.

Vor allem sollten Sie eines überdenken: die Lüftung Ihrer Kellerräume. Oftmals bleiben Kellerfenster das ganze Jahr über einen Spalt geöffnet. Lüften Sie dieses Geschoß nicht anders als Ihren Wohnbereich ? zumindest im Winter. Im Sommer und in den Übergangszeiten verhält es sich etwas anders: Insbesondere im Frühjahr, wenn die Temperaturen der Außenluft und damit auch die absolute Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch sind, setzt sich die Feuchtigkeit der Außenluft an den Innenoberflächen der vom Winter noch kalten Kelleraußenwände als Tauwasser ab.

Auch im Sommer sind die Kelleraußenwände durch das angrenzende Erdreich immer etwas kühler gehalten. Deshalb sollte hier im Sommer und den wärmeren Jahreszeiten weniger und besser auch nur nachts gelüftet werden, da zu dieser Zeit die Außenluftfeuchte geringer ist als tagsüber.

Es bleibt für den Bereich der natürlichen Lüftung noch der Schacht ohne Ventilator, bei dem zwischen Einzelschacht (für jeden Raum führt ein Schacht aufs Dach) und Sammel- bzw. Verbundschachtanlagen (werden nicht mehr gebaut, für jeden Raum führt ein Nebenschacht in einen Sammelschacht) unterschieden wird. Allerdings sind alle Möglichkeiten der Schachtlüftung deshalb problematisch, weil sie ohne mechanischen Antrieb enorm von den meteorologischen Bedingungen abhängen.

Nur bei der maschinellen Lüftung verliert die Unberechenbarkeit von Temperatur, Wind und ähnlichen Wettergegebenheiten vollkommen an Bedeutung. Hier "wandert" die Abluft mithilfe eines Ventilators über Entlüftungsleitungen - entweder Zentral- oder Einzellüftungsanlagen mit eigener oder gemeinsamer Abluftleitung - ins Freie. Es versteht sich von selbst, dass in diesem Fall von irgendwoher die Zuluftversorgung gewährleistet sein muss. Fenster mit speziellen Lüftungsschlitzen sind die Lösung.

Die Lüftung über eine Be- und Entlüftungsanlage, bei der die Zu- und Abluft mechanisch gefördert werden, ist im Vergleich aller bisher genannten Methoden diejenige, die am genauesten zu steuern ist. Allerdings muss hier auch mit dem meisten Planungsaufwand gerechnet werden. Für überzeugte Energiesparer bietet sich diese Variante deshalb an, weil hier die in der Abluft enthaltene Wärme rückgewonnen, sprich: auf die Frischluft übertragen und eine weitere Aufheizung nur noch in kleinem Rahmen nötig wird.

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