Mellrichstadt und der Turm mit
der Fachwerk-Turmstube

Fast jede Stadt hat ein Wahrzeichen. Das sind fast ausschließlich Bauwerke mit Geschichte. Der Bürgerturm von Mellrichstadt, an der Nordostecke der historischen Stadtmauer gelegen, überragt alle Gebäude der Stadt. Er hat allein durch die in Fachwerkbauweise ausgeführte Turmstube mit der zwiebelturmartigen „welschen Haube“ eine Unverwechselbarkeit, wie es sich für ein Wahrzeichen auch gehört.

Mellrichstadt ist eine Verwaltungsgemeinschaft aus sechs ehemals selbständigen Dörfern in der unterfränkischen Rhön – die nächste bekannte größere Stadt in relativer Nähe ist Würzburg. Mellrichstadt befand sich im frühen Mittelalter im Besitz des Hochstifts Würzburg und besaß sogar eine Lateinschule. In und um Mellrichstadt ließ sich reichlich Adel nieder, wovon das „Alte Schloss“, das Wasserschloss Wolzogen und das Schloss Roßrieth noch heute zeugen. Nicht weniger als vier Türme weist das Städtchen auf, den Suhlesturm, den Galgenturm, den Pulverturm und den Bürgerturm mit seinem Fachwerkaufbau, während die anderen Türme kahl und trist aussehen.

Der Bürgerturm stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1723 wurde ihm die Fachwerk-Turmstube aufgesetzt. Er diente einst als Gefängnis für jene Bürger, die sich etwas zu Schulden hatten kommen lassen. Und im Übrigen über­stand er viele Scharmützel, denn Mellrichstadt lag an der großen Heerstraße Thüringen-Franken und man kann sich vorstellen, dass hier Landsknechte „Ausschau“ hielten nach Brot, Bier und Frauen, weshalb um die Stadt eine starke Befestigungsmauer gelegt wurde.

Heute geht hier im ehemaligen Zonengrenzgebiet alles friedlich zu. Man fördert den Nahtourismus und bietet Radwanderwege und viele Freizeitmöglichkeiten an.

Fotos: www.mellrichstadt.de und www.rhoen-streutal.de